William T. Sherman


Allgemeines

William Tecumseh Sherman (* 8. Februar 1820 in Lancaster, Ohio; † 14. Februar 1891 in New York) war Soldat, Bankier, Rechtsanwalt, Schriftsteller und einer der bekanntesten Generale des amerikanischen Bürgerkrieges. Er kämpfte auf Seiten der Nordstaaten.


Lebensgeschichte

Sherman wurde in Lancaster, Ohio als Sohn von Charles Robert Sherman und seiner Frau Mary Hoyt Sherman geboren. Seinen zweiten Vornamen Tecumseh erhielt er von seinen Eltern wegen der großen Verehrung des gleichnamigen Indianerhäuptling der Shawnee durch seinen Vater. Sherman erhielt seine militärische Ausbildung in der US-Militärakademie in West Point, die er mit herausragendem Erfolg absolvierte. Nach ersten Einsätzen im Krieg gegen Mexiko, bei denen er sich ebenfalls auszeichnete, nahm er 1853 seinen Abschied und ließ sich als Bankier, später als Anwalt, nieder. Nachdem er in beiden Berufen nur mäßig erfolgreich war, wurde er 1859 Präsident der Militärschule in Alexandria, Louisiana, der heutigen Louisiana State University.


Im Bürgerkrieg

Mit Beginn des Bürgerkrieges erhielt er sein Offizierspatent zurück und trat am 14. Mai 1861 als Oberst des 13. Infanterieregiments wieder in die Armee der Union ein. Seinen ersten Einsatz hatte er in der ersten Schlacht von Manassas (auch erste Schlacht von Bull Run genannt) am 21. Juli 1861 unter General Irvin McDowell, die für die Unionstruppen in einer Niederlage endete. Am 7. August 1861 zum Brigadegeneral befördert, übernahm er ein eigenes Kommando in Kentucky. Wegen einer Fehleinschätzung der Lage zog er seine Truppen zurück. Er wurde daraufhin seines Kommandos enthoben und in der Presse scharf kritisiert. Als einige Blätter schließlich an seinem Geisteszustand zweifelten, geriet Sherman in eine tiefe persönliche Krise, die sich in Depressionen, Nervenzusammenbrüchen und Selbstmordgedanken äußerte.

Zu Beginn des Jahres 1862 erhielt Sherman erneut ein Kommando, diesmal über eine Division, die er im April in der Schlacht von Shiloh gegen die Truppen P.G.T. Beauregards führte, mit dem er persönlich seit Jahren befreundet war und der die Nacht vor der Schlacht in seinem (erbeuteten) Zelt verbrachte. Da Sherman und Grant nicht mit einem Angriff rechneten, begann diese Schlacht eher gemächlich, entwickelte sich aber schnell zu einem der blutigsten Zusammentreffen des ganzen Kriegsjahres, das ungefähr 20.000 Soldaten das Leben kostete. Die Unionstruppen gerieten an den Rand einer Niederlage; Sherman wurde leicht verwundet und verlor zeitweise die Kontrolle über seine bedrängte Division. Erst die Zuführung von 25.000 Mann Verstärkung der Nordstaaten-Armee und die Tatsache, dass die Südstaaten-Befehlshaber ihre Truppen zu spät zusammenzogen, ermöglichte es den Unionstruppen, die konföderierte Armee unter Beauregard zum Rückzug zu zwingen. Nach der Schlacht von Shiloh wurde Sherman am 1. Mai 1862 zum Generalmajor befördert.

Vom Dezember 1862 an nahm Shermans Armee, weiterhin unter Grant, an mehreren vergeblichen Versuchen teil, die Stadt Vicksburg einzunehmen, bis es nach sechswöchiger Belagerung von Vicksburg endlich gelang, die Verteidiger unter General Pemberton am 4. Juli 1863 zur Kapitulation und zur Übergabe der Stadt zu zwingen. Sherman erhielt das Kommando über die Tennessee-Armee (Army of the Tennessee) und nahm an den Kämpfen der Schlacht von Chattanooga teil (23.-25. November 1863). Nachdem es den Unionstruppen gelungen war, die konföderierten Armeen bis nach Georgia zurückzudrängen, erhielt Sherman, mittlerweile als Nachfolger Grants Oberbefehlshaber über die Armee am westlichen Kriegsschauplatz, Mitte des Jahres 1864 den Auftrag, auf den Eisenbahnknoten Atlanta vorzurücken und die Stadt einzunehmen. Da die Truppen Johnstons, große konföderierte Verluste in Grenzen haltend, bei heftigen Widerstand weitgehend ein Rückzugsgefecht lieferten, gelang es Sherman, Schritt für Schritt vorzurücken. Nachdem die konföderierte Armee, nun unter dem Befehl des Südstaaten-Generals Hood, unter großen Verlusten beider Seiten zurückgeschlagen worden war, marschierte Sherman am 2. September 1864 in Atlanta ein. Shermans nächstes Ziel war nun die Hafenstadt Savannah an der Mündung des gleichnamigen Flusses, die er mit seinen Truppen Mitte Dezember 1864 erreichte und kampflos einnahm.

Shermans Armee hinterließ auf diesem als Marsch zum Meer berüchtigten Vormarsch eine Schneise der Verwüstung, ein frühes Beispiel einer absichtlich durchgeführten Politik der "verbrannten Erde". Seine Soldaten sengten, plünderten und brandschatzen alles, was auf ihrem Wege lag. Sie vernichteten Felder, Häuser, Höfe und Hütten und nahmen alles an sich, was sie finden konnten; was sie nicht mitnehmen konnten, zündeten sie an. Nachdem er sich sechs Wochen in Savannah aufgehalten hatte, machte Sherman sich Anfang Februar 1865 daran, mit seiner 60.000 Mann starken Armee die beiden Carolinas zu durchqueren. Er marschierte zunächst durch South Carolina und hinterließ auch hier eine blutige Spur der Zerstörung. Im Staat South Carolina, der für den Abfall der Südstaaten mitverantwortlich gemacht wurde, zeigte sich erneut die Zerstörungswut der Soldaten. Verwüstet wurde, was auf ihrem Weg lag, gleichgültig, ob es von militärischem Wert war oder nicht. South Carolinas Hauptstadt Columbia wurde in einer Orgie der Zerstörung dem Erdboden gleich gemacht.

Sherman verfolgte mit seinen zerstörerischen Vormärschen durch das Gebiet der Südstaaten primär zwei Ziele. Zum einen wollte er verhindern, dass die Bevölkerung der gegnerischen Armee beistand, ihr Unterstützung, Hilfe oder Nachschub zukommen ließ. Hierfür entzog er der Bevölkerung die letzten ökonomischen Ressourcen, letztlich, wie oft zitiert, um den Krieg zu einem schnellen Ende zu führen. Zum anderen wollte er der Bevölkerung der Südstaaten, die er für den Krieg verantwortlich machte, die Grausamkeit des Krieges drastisch vor Augen führen, um sie, ein für alle Mal, von diesem "Mittel der Politik" abzuschrecken. Wegen dieser Kriegsführung, die eine verheerende Wirkung auf die Moral der Zivilbevölkerung hatte und ihre Lebensgrundlagen zerstörte, gilt Sherman als einer der ersten „modernen“ Generale. Nach der Zerstörung South Carolinas wandte sich Sherman nach Norden und überschritt die Grenze nach North Carolina, wo die Verwüstungen schlagartig aufhörten. Kein Haus wurde mehr angetastet. Er beabsichtigte, sich in Goldsboro mit weiteren 30.000 Mann zu vereinigen und dann gemeinsam mit Grant Lees Armee in Petersburg/Virginia „auszuradieren“, wozu es aber nicht mehr kommen sollte. Bei den Verhandlungen zur Kapitulation Breckinridges und Johnstons zeigte sich Sherman entgegen der vorherigen Zerstörungswut von der großzügigen Seite, ein Rachemotiv gegenüber Soldaten oder Zivilisten war nicht (mehr) zu erkennen. Etliche seiner Zugeständnisse wurden, noch vor der offiziellen Übergabe der Waffen, von Washington zurückgenommen. Letztlich wurden die Bedingungen, wie sie mit Robert E. Lee ausgehandelt waren, übernommen.


Nach dem Krieg

Nach dem Krieg wurde Sherman am 25. Juli 1866 zum Generalleutnant (Drei-Sterne-General) befördert und nahm an einigen Indianerkriegen teil, bevor er 1869 – wiederum als Nachfolger Grants, der Präsident wurde – zum General of the Army of the United States befördert und zum Oberbefehlshaber der US-Armee ernannt wurde. Am 8. Februar 1884 nahm er seinen Abschied von der Armee und zog sich 1886 nach New York City zurück, wo er schließlich am 14. Februar 1891 starb. In seinem Leichenzug marschierte trotz angeschlagener Gesundheit ohne Kopfbedeckung auch sein ehemaliger Gegner General Joseph E. Johnston mit, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Dieser starb daraufhin nur fünf Wochen später an einer Lungenentzündung. William T. Sherman veröffentlichte 1875 seine Memoiren. Sein berühmtester Ausspruch lautet: „War is hell“, „Der Krieg ist die Hölle“.


Denkmal (Washington DC)


Denkmal (New York City)


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